Überbauung von Supermärkten: Eine Chance für Miet-Wohnprojekte

Von Tim Reichenau.

Seit der Gründung von „Unter einem Dach in Köln e.V.“ im Jahr 2013 ist viel Zeit in die Arbeit an der Verwirklichung unseres Mehrgenerationen-Wohnprojektes gegangen (um genau zu sein: Zehn Jahre!). Wir wollen zur Miete wohnen, um auch Menschen mit kleinem Einkommen die Chance auf gemeinschaftliches Wohnen zu ermöglichen. Dieser Ansatz bringt besondere Schwierigkeiten mit sich, denn es muss gleichzeitig ein Grundstück zum Kauf gefunden werden und ein Projektpartner, der die Finanzierung des Bauens übernimmt. Oder man muss so frühzeitig in ein Bauprojekt einbezogen werden, dass noch die baulichen Besonderheiten für gemeinschaftliches Wohnen berücksichtigt werden können. Noch schwieriger wird dies, wenn es zu den grundsätzlichen Zielen gehört, in einem urbanen Umfeld leben zu wollen.

Nach vielen letztendlich erfolglosen Ansätzen kam im Herbst 2022 die Anfrage von ALDI Süd, ob wir an einer Zusammenarbeit am Filialenüberbauungsvorhaben Grüner Weg in Ehrenfeld interessiert seien. Natürlich waren wir! Schon drei Jahre vorher hatte der Verein den Kontakt zu Discountern gesucht und seitdem aufrechterhalten. Dies hat sich letztendlich ausgezahlt.

Das „Grüne Höfe“ benannte Bauprojekt (oben und im BeitragsBild der Entwurf von Molestina Architekten, Köln) ist, was man als „Überbauung von Supermärkten“ versteht. Es geht um Nachverdichtung in so eng bebauten Metropolen wie Köln: Das bisher eingeschossige, von einem Parkplatz umgebene Gebäude wird durch einen Neubau ersetzt. Auf einem Sockel, in dem die ALDI-Filiale, ein Café und eine Kita entstehen sollen, sind fünf Baukörper geplant, in denen Wohnungen für verschiedene Zielgruppen vorgesehen sind. Unter anderem sind ausdrücklich Studierende und ältere Menschen angesprochen.

Auch wenn dies nicht vorgeschrieben ist, baut ALDI nach dem kooperativen Baulandmodell 30 Prozent geförderten Wohnraum. Einer der Baukörper wird von vornherein für das Mehrgenerationen-Wohnprojekt „Unter einem Dach in Köln“ geplant, mit Gemeinschaftsraum, Begegnungsorten in Fluren und Treppenhäusern sowie verschiedenen Wohnungsgrößen und ‑grundrissen, die für Singles, Paare, Alleinerziehende und andere Familien passenden Wohnraum bieten.

Aktuell geht das Bauvorhaben durch die Gremien der Stadt. Der Verein „Unter einem Dach in Köln“ hofft derweil, dass die Baukosten nicht weiter steigen, damit sich die Mitglieder ihre Mieten noch leisten können. Zunächst herrscht aber große Freude, dass sich die jahrelange Arbeit am Ende doch gelohnt zu haben scheint.

P.S.: Das Projekt „Unter einem Dach in Köln“ e.V. ist auch auf dem Portal zu finden!

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