Zukunft des Wohnens: Neues Forschungsprojekt

Amaryllis eG

Das Forschungsprojekt „Innovative Wohnformen – Best Practices, Projektionen und Realisierungsbedingungen“ wurde vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung in Auftrag gegeben und läuft seit September 2023.

Welche Potenziale bergen innovative Wohnformen in Bezug auf eine qualitätvolle und zugleich flächensparende Wohnungsversorgung in verschiedenen Raumkategorien und Wohnungsmärkten? Was kennzeichnet sie? Durch eine bundesweite Recherche und Auswertung besonderer Wohnprojekte und die Identifizierung innovativer Wohnformen zur gezielten Analyse von Best Practices entsteht eine Landkarte der Innovation für das Wohnen der Zukunft.

Ausgangslage

Immer mehr lokale Wohnungsmärkte in Deutschland geraten unter Druck, wobei die Herausforderungen in den Klein-, Mittel- und Großstädten nicht immer gleich sind. Oft stimmen Angebot und Nachfrage nach bedarfsgerechtem Wohnraum nicht überein – es kommt neben der rein quantitativen Unterversorgung auch zu qualitativen Defiziten an vielen Wohnungsmärkten.

Gleichzeitig gilt es, bis 2050 den Landschafts- und Flächenverbrauch „Netto-Null“ zu verwirklichen.

Die Lösung der massiven Wohnungsnot ist dafür Chance und Risiko zugleich, wenn es gelingt, den unvermeidbaren Flächenverbrauch für den dringend nötigen Wohnungsbau weitestgehend zu reduzieren. Das gilt vor allem in Bezug auf die spezifische Pro-Kopf-Wohnfläche sowie die unumgängliche Flächenversieglung bei der Erschließung neuer, möglichst urbaner Quartiere.

Im weiteren Zusammenhang damit stehen Strategien zur Qualitätssicherung sowohl bezahlbarer als auch bedarfsgerechter Wohnungsangebote.

Die Bundesregierung hat mit ihren Partnern im Bündnis bezahlbarer Wohnraum (BBSR 2022) verschiedene Maßnahmen identifiziert, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Ausgehend von der Maßnahme 1.6 („Flächensuffizienz“) sind im Rahmen dieser Forschung geeignete Kriterien wie beispielsweise innovative Grundrisse oder neue Wohnformen für die Verringerung des Wohnflächenverbrauchs zu prüfen. Somit kann die Analyse innovativer Wohnformen dazu beitragen, das flächensparsame Bauen projektiv zu fördern. Dazu wird zum einen eine Landkarte recherchiert und qualifiziert, die möglichst viele besondere Wohnprojekte abbildet. Zum anderen werden ausgewählte innovative Wohnformen identifiziert und analysiert, um relevante Dimensionen der Innovation aufzudecken. Das Kooperationsvorhaben ist daher eine Kombination von Bestandsaufnahme und Konzeptstudie.

Die Kommunen sind durch Besonderheiten wie überdurchschnittliche Alterung und Abwanderung, Schwarmstadteffekte, große Gewerbeansiedlungen bzw. -schließungen oder umfangreiche Stadtentwicklungsprojekte geprägt. Pauschale Lösungsansätze kommen dabei an ihre Grenzen. Auf eine bundesweite Querauswertung besonderer Wohnprojekte mit Clusterung und kartografischer Aufbereitung folgt im Rahmen dieses Vorhabens eine Kommunal- und Projektträgerbefragung. Anhand einer qualifizierten Auswahl von fünf innovativen Wohnformen werden die anfänglich skizzierten Dimensionen der Innovation an den vertiefenden Fallanalysen geprüft, um konzeptionelle Vorschläge zur Weiterentwicklung innovativer Wohnformen für die Zukunft des Wohnens mit Fokus auf Flächensparen und Realisierbarkeit zu machen. Die Zwischenergebnisse werden bei einem Workshop mit Expertinnen und Experten zu Trends des innovativen Wohnens diskutiert und angereichert.

Ziel

Die zentrale Frage ist die nach der Zukunft des Wohnens. Anhand einer mehrdimensionalen Untersuchungsmethodik soll die interdisziplinär angelegte Forschung einen Überblick über die Bedarfe der Haushalte und Möglichkeiten innovativer Wohnformen in unterschiedlichen Stadt- und Gemeindetypen liefern. Auch wenn neue Wohnformen im urbanen und ländlichen Raum die Nachfrage nicht gänzlich von Ein- und Zweifamilienhäusern ablenken werden, stellen die konzeptionellen Vorschläge zur Weiterentwicklung innovativer Wohnformen möglicherweise flächensparende Alternativen dar, die es sich lohnt auszuprobieren.

Das Forschungsprojekt „Innovative Wohnformen – Best Practices, Projektionen und Realisierungsbedingungen“ wird finanziert aus dem Forschungsprogramm „ExWoSt“ = Experimenteller Wohnungs- und Städtebau, ein Programm des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), welches vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) betreut wird.

Auftragnehmer

InWIS Forschung & Beratung GmbH, Bochum
in Kooperation mit:
inklusive Architektur, München, und
Dahlhaus Müller Wehage Part mbB, Berlin

Kontakt

Dr. Brigitte Adam
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
Referat RS 6 „Stadt-, Umwelt- und Raumbeobachtung“
Telefon: +49 228 99401-2325
E-Mail: brigitte.adam@bbr.bund.de

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