Ein Gespräch mit der Caritas-Referentin über die Wiener “WG Melange“, ein Konzept für Zusammenleben ab Menschen ab 55 – individuell und gemeinschaftlich, barrierefrei und gut begleitet.
Auch bei uns im Raum Köln ist es so: Oft sind es Menschen jenseits der 50, die sich für gemeinschaftliches Wohnen interessieren. Für sie beginnt eine neue Lebensphase, viele sind alleinstehend, und sie sind voller Energie für etwas Neues. Erfahrungen (auch mit WGs oder anderen Formen der Gemeinschaft), Tatkraft und Bereitschaft zu Kommunikation, Auseinandersetzung, Miteinander – alles ist da: Doch bei Mehrgenerationen-Wohnprojekten heißt es oft: “zu alt”. Das frustriert.
Was gibt es für Lösungen?
Die aktuell im Aufbau befindliche Projektgruppe “WG 50plus”, in der sich genau solche aktive, veränderungswillige Ältere zusammengetan haben, will es wissen. Die derzeit 10 Mitglieder halten Ausschau nach Vorbildern: Wie geht wohnen als innovative WG, mit Freiraum und Privatsphäre, mit Treff-Orten und Verbindlichkeit?
Ende April 2022 trafen sich einige Mitglieder der Gruppe – initiiert und moderiert von Kathleen Battke, NWiA e.V. – am Bildschirm mit Anna Winklehner, die für die Caritas Wien das Projekt “WG Melange” betreut. Beispielhaft geht es dort um eine großzügige Gruppenwohnung für acht Menschen, die, eingebettet in ein Mehrgenerationen-Wohnprojekt im neu entstehenden Quartier Seestadt, Gemeinschaftsleben wagen wollen.
Die Projektgruppenmitglieder interessierte vor allem, wie das Vorhaben unterschiedlichen Bedürfnissen nach Privatheit bzw. Gemeinschaft gerecht wird und wie der Gruppenprozess begleitet wird, aber auch, wie individuell die Wohnungszuschnitte sein können, wie die Kosten einzuschätzen sind, und wie die Interaktion zwischen Caritas als Hauptmieterin der Gruppenwohnung und den Einzelmieter:innen angelegt ist. Am Ende zeigten sich die Teilnehmenden von dem Modell überzeugt.
Und auch wenn die Umstände zwischen Wien und Köln sicher unterschiedlich sind – es stellt sich die Frage: Ist es auch hier bei uns umsetzbar? Wer käme als Hauptmieter in Frage? Wer wagt den Schritt in ein solches Wohn-Experiment?